12.02.2010

Kinderkurs

Ein Kurs mit Kindern zu Asien





19.12.2009

die realisierung













04.12.2009

Stippvisite bei Carmen Osswald-Haug




Puppentheater von Markus Geng

Erste Skizzen







03.12.2009

Interview mit mir selbst zum Projekt „Paulus. Mendelssohn. Ein Oratorium in Bildern“


Ich gehe von der Zeichnung aus, auch wenn sie in einem Prozess zu sehen ist, welcher Elemente des darstellenden Spiels trägt. Zum Schluss ist alles wieder Zeichnung.



Franziska, anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2011 in Dresden planst Du eine Projektzusammenarbeit zu Mendelssohns Paulus Oratorium. Zunächst möchtest Du Dich diesem Stück als Bildprojekt nähern mit dem Ziel einer Ausstellung eines Projektkataloges im Jahr 2010. Kannst Du das kurz umreißen?
Der Frankfurter Cäcilien-Verein gab Mendelssohn 1831 vor seiner großen Reise nach Paris ein Paulus-Oratorium in Auftrag. 1832 begann er mit der Arbeit.
Ich möchte diesen Auftrag als bildende Künstlerin aufnehmen. Das Oratorium soll sich in Bildwerken manifestieren und für eine Galerieausstellung aufbereitet werden. Der angekündigte Katalog wird ein Katalog zu diesem Projekt sein. Den Katalog plane ich als Bilderbuch zum Oratorium.
Und dieses Buch wird dann in der Ausstellung präsentiert? Was bedeutet Buch in dieser Konstellation? Ja, das Buch wird in der Ausstellung präsentiert, ist aber nicht selbst die Ausstellung. Formal müssen die einzelnen Bildbausteine unterschiedlich zum Raum inszeniert werden. Es geht mir beim Buch um das Aufdecken der Vielschichtigkeit des Werkes: erzählerischer Moment, Transzendentes, soziale Komponenten, wie die Einbeziehung von vor Ort aktiven Traditionen (Fußwaschung, Salbung etc.) Hieraus ergeben sich für mich Bildelemente, die ich nutzen möchte. Die Einleitung des Oratoriums nimmt im Choralzitat „Wachet auf ruft uns die Stimme“ Bezug auf das bei Matthäus überlieferte Gleichnis von den zehn törichten Jungfrauen. Die darin angedeutete Lichtsymbolik zählt zu den wesentlichen Momenten des Paulusoratoriums. Im traditionellen Silhouettenspiel gibt es die Möglichkeit Durchscheinendes sichtbar zu machen, parallel aber auch über die Illustration von außen etwas zu erleuchten.
Auch die Zeit ist bei diesem Stück, welches zunächst als eingefrorene Notation vorliegt und dann im Jetzt neu entfaltet wird, wichtiges Element. Neue Überlegungen, wie man solche Bilder erzeugt und bespielt, werden Thema sein. Hier greife ich auf tradierte Mittel zurück, entwickle diese jedoch anhand der sich aus dem Projekt ergebenden Problematik weiter.

Ein wichtiger Aspekt scheint das Zusammenspiel von Protagonisten, die entweder sich in Mythen eingeschlossen präsentiert oder auch im darstellenden Spiel als reale Akteure im Raum aktiv sind. So deine Arbeit mit Taubstummen und Laienschauspielern. Wie wird sich im Zeitraum der Projektarbeit 2010 der Einsatz dieses Personals gestalten? Gibt es neue Überlegungen? Zunächst arbeite ich eine lange Zeit für mich. Ich gehe von der Zeichnung aus, auch wenn sie in einem Prozess zu sehen ist, welcher Elemente des darstellenden Spiels trägt, sind sie zum Schluss für mich immer wieder Zeichnung. Mit dieser Ausgangssituation erklärt sich der Einsatz meiner Protagonisten. Sie sind Teil des Bildes. Im Mendelssohnprojekt werde ich mich damit auseinander setzen, dass das Oratorium für eine Aufführung geschaffen wurde. In ihr agieren Chöre, Orchester, ein Dirigent so wie ein exponierter Raum. Wie kann man die Ebenen Autor, Produkt und Rezipient zu einer bildnerischen Kommunikation zusammenführen? Dies ist die Frage, die sich stellt. Protagonisten können hier helfen. Ich arbeite in Ausstellungen gerne dokumentarisch zum Schaffensprozess. Bildwelten entstehen vor dem Objekt und durch das Objekt. Daher spielt die Hand der Spieler im Bild ebenso eine Rolle, wie die einzelnen Figuren. Sie verweisen auf den Autor (siehe Lascot). So entsteht Bild durch Bild vor dem Auge des Betrachters. Insofern sind mehr Bilder im Raum vorhanden, als zunächst gemeint. Ich spiele mit dem Gedanken „blinde“ Bilder sichtbar zu machen über den Einsatz einer allgemein unüblichen Bildsystematik. Ich denke daran, meine dreidimensionalen Arbeiten durch rein haptisches Spiel aktiv werden zu lassen. Blinde erfahren meine Bildräume ja in einer anderen Sinnlichkeit und in einer anderen Zeitfolge. Würde ich Blinden meine Bilder überlassen, könnten neue Bilder für uns sichtbar werden - Gedankenbilder.

Hast du nicht Angst, ich nehme einmal das angeführte Beispiel mit blinden Protagonisten, der Gefahr der Vorführung von Handicaps zu erliegen? Denn wie kann die erahnte Sinnlichkeit bzw. das Haptische in den Kontext des erlebten Raumes gestellt werden. Wie nehmen wir Ausstellungsbetrachter teil?
Ich möchte Kommunikation über diese Bilder, aus denen auch meine Zeichnungen entspringen. In diesem Raum gibt es daher keine Unterschiede zwischen Sehenden, Blinden, Gehörlosen und Hörenden. Egal ob Handelnder oder Zuschauender, es wird nach einer Position gefragt. Ich suche nach dem ultimativen von allen erlebbaren Bildern. Es ist in der Aufführung interessanter, aus welchem Grund Bild so oder so sichtbar gemacht wird, denn, zum Schluss, ist alles Zeichnung.

Zurück zum Thema. Du sagst „Mendelssohn“ und „Paulus“. Wir sprechen also von Musik für einen sakralen Raum. Zur Erstaufführungszeit war es epochal, da man traditionelles, klassisches Kirchenliedgut in einen Kontext einband, den es so nie vorher gab. Er nutzt die Form eines Oratoriums à la Bach, setzt jedoch auf völlig neue Akzente, indem er Stimmungen erzeugt, die der Tradition zuwider laufen, zum Beispiel Frauenchöre als Stimme Gottes etc. Siehst Du in dieser Affinität den Einsatz Deiner möglichen Stilmittel? Um es noch konkreter zu fragen: Sakraler Raum, Tradition, neue Wege - wie siehst Du Dich in diesem Kontext? Ja, meine Bildfindungen stützen sich auf traditionelle Techniken und Ausdrucksmittel. Sie bedienen die Verwurzelung dieser in Sprache. Der Begriff der Schattenwelt innerhalb des Silhouettentheaters ist beispielsweise international definiert. Ich benutze diese Verwurzelung und formuliere sie um zu meinem eigenen. Ich nutze den Paulus von Mendelssohn als eben so eine traditionell eingebundene Form. Von dieser ausgehend, suche ich nach einer eigenen Form.

Nun zur letzten Frage: Die Musik und das Libretto bilden also den Rahmen für eine zu gestaltenden Ausstellung, die aus darstellendem Spiel, grafischen Objekten, so wie Bildern besteht. Kannst Du bitte noch einmal die Einzelelemente benennen und kurz darauf eingehen, warum Paulus?
Du erwähntest den Auftragsort und die Stückstruktur als Auslöser, aber warum Paulus als Held oder Antiheld? Die narrativen Elemente der Pauluslegende interessieren mich weniger vordergründig, sondern die Bausteine, die Mendelssohn benutzt. Das reine Einlassen auf den Stoff, wäre zu verführerisch. Man würde sofort illustrieren, nicht mehr gestalten. Spannender scheint mir der Aufbau des Oratoriums aus Rezitativen, Chorälen und Instrumentalstücken. Hier nutzt Mendelssohn traditionelle und zeitgenössische Elemente zum Gestalten seiner Vision. Anregungen sind ihm zu folgen! Ich sehe für meine Arbeit Paulus als modernen Menschen, der seinen täglichen Determinierungen ausgesetzt ist.

Franziska, kannst Du einen kleinen Ausblick geben auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden und das Paulusprojekt? Es ist geplant in einer Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen einen Gedankenballs „Paulus“, der über das akustische Erleben hinaus geht zur Aufführung zu bringen. Anlass ist der Deutsche Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden. Meine hier in diesem Interview dargestellte Auseinandersetzung ist ein Teil des Projektes, so wie ich ein Baustein von vielen bin. LKMD M. Leidenberger ist die musikalische Leitung des Projekts. Carmen Oswald-Haug ist Theatermalerin und setzt sich über ihr Diplom mit dem Stück auseinander, die TU Dresden, vornan die Mathematiker Tobias Schlemmer und Prof. Dr. Stefan Schmidt sind ebenso in Auseinandersetzung mit diesem Stück getreten. Meine Arbeit 2011 wird es sein die einzelnen Bausteine für die Inszenierung bildnerisch zusammen zu setzen. Das Musikwerk wird dabei nicht angetastet oder verändert. Jedoch das Erleben dieser Musik wird bildnerisch erweitert, ähnlich wie hier im Interview angeregt. Vornan steht vielleicht der Gedanke, wie kann man diese Musik auch nicht akustisch erfahrbar machen. Kann man das überhaupt? Der Schlüssel liegt in der Zusammenführung der einzelnen Gedanken 2011, die sich schon 2010 als Einzelprojekte entwickeln. Dabei wird diese Webseite Hilfe sein, in der jetzt schon aktuelle Punkte oder auch nur Fetzen verschiedener Bereiche/Institutionen zu Paulus gesammelt werden. Ich lade ein auch von außen Kommentare zu „Paulus“ hier einzubringen.

Bist du der Meinung, Dein Vorhaben so transparent wie derzeitig möglich hier dargestellt zu haben? Ja, das sind im Moment meine Visionen.

Mutabor – Computerprogramm

Dipl.-Math. Tobias Schlemmer, Promotionsstudent an der Technischen Universität Dresden, studierte in Freiberg und Moskau Mathematik. Derzeit arbeitet er auf dem Gebiet der mathematischen Musiktheorie und beschäftigt sich dabei mit der mathematischen Modellierung von Tonsystemen. Er wird zusammen mit Prof. Dr. Stefan E. Schmidt den harmonischen Verlauf davon Teilen des Oratoriums untersuchen und visualisieren.

Eine wichtige Rolle wird dabei das Computerprogramm MUTABOR einnehmen. Es erlaubt dem Musiker, elektronische Musikinstrumente dynamisch zu temperieren. Erst dadurch wird es dem Instrument möglich, einen harmonischen Verlauf eines Musikstückes zu realisieren, wie er sonst nur Chören und wenigen Musikinstrumenten vorbehalten ist. Hierbei gibt es bei bestimmten Akkordfolgen mehrere Verzweigungspunkte, an denen sich das Instrument oder der Chor für eine Richtung entscheiden muss, während die Visualisierung allen Wegen folgen kann.


Netz innerhalb de Kirchentages - Markus Leidenberger

Markus Leidenberger
Kirchspiel DDNeustadt

Das Paulus-Projekt. Ein Netz innerhalb des Kirchentages, das mehrere, sonst unabhängige Bereiche umfasst.

A. Musikalisch: F. Mendelssohn-Bartholdy: Paulus DD-Bachchor und zum Mitsingen (Ziel mehrere Hundert)
Preevents in mehreren Regionen der Landeskirche durch Vorproben des bekannten Stückes

B. Theologisch. Die Inhalte des Oratoriums sollen sich in verschiedenen Gesprächsforen wiederfinden. z. B. in den Foren Frieden mit Gott, Versöhnung unter den Menschen, Spiritualität, Kirchenmusik, Juden und
Christen, Ökumene, Frauen (Gottes Stimme als Frauenchor komponiert)

C. Bildnerisch: Paulusbilder in der Kunstgeschichte, im Vorfeld neu gemalte Paulusbilder, Ausstellung während des Kirchentages oder/ und Einblenden von Bildern während der Aufführung